Der Fan von Melodic Prog kommt hier auf seine Kosten und die Schweizer Prog-Szene hat mit F.O.R.S. einen interessanten Namen hinzubekommen.

Dem Cover ist dies zwar nicht zu entnehmen, aber der Bandname liest sich offenbar nicht als Fors, sondern als Abkürzung F.O.R.S. Da es sich um ein Quartett handelt, wäre die erste Vermutung, dass es sich um die entsprechenden Anfangsbuchstaben der Namen der beteiligten Musiker handelt. Die Homepage gibt dann endgültig Aufschluss über den Bandnamen, F.O.R.S. steht nämlich für »Famous Or Random Stars«. Gegründet wurde die Formation, die ihre Musik als »Instrumental Sphere Rock« beschreibt, im Jahr 2016. Nun liegt ihr Debütalbum vor.
Zwölf Songs haben die Vier eingespielt, und da sie dies ohne Gastmusiker getan haben, folgt aus obigem Line-Up, dass die Schweizer rein instrumental unterwegs sind. Dabei sind die Songs meist im Bereich von fünf bis sieben Minuten Lauflänge angesiedelt.
Keyboarderin Wetter ausgenommen, bezeichnen sie sich als alte Hasen, es handelt sich in diesem Sinne also nicht wirklich um Newcomer. Sicherlich aber um einen neuen Namen in der Schweizer Prog-Szene, den sich gerade diejenigen Prog-Fans merken sollten, die die melodische sinfonische Spielart bevorzugen.
Die meisten Songs stammen aus der Feder Schärers, doch alle Musiker haben zumindest einen eigenen Titel beigesteuert. Sehr schön geraten ist beispielsweise der Song »Eastwards« von Keyboarderin Dorothe Wetter. Insgesamt bringt sich jedoch Gitarrist Hegi deutlich mehr ins Spiel. Dies weniger im Heavy-Bereich, sondern eher mit Neo-Prog typischem Spiel und einigen feinen Soli an der elektrischen Gitarre. Auf dem achtminütigen »I Feel Now« kommt speziell zu Beginn ein wenig Yes-Flair auf, während auf »Room Number 6« gewisse Passagen an den Genesis Klassiker »Watcher Of The Skies« erinnern. Und im exzellenten, das Album abschließenden Titelsong packt Tastenfrau Wetter auch mal schöne Mellotronsounds aus.
Über 76 Minuten Spielzeit sind nicht immer eine gute Idee, denn um die Aufmerksamkeit des Zuhörers über diesen Zeitraum hoch halten zu können, bedarf es eines gewissen Abwechslungsreichtums. Hier sind die Kompositionen insgesamt ähnlich gehalten, Ausreißer im Sinne grundsätzlicher Stiländerung wie beispielsweise Ausflüge in etwas schrägere oder deutlich härtere Gefilde liegen nicht vor. Doch die Qualität der Musik ist hoch genug, dass dies nicht sonderlich ins Gewicht fällt.

Juergen Meurer